Der „Faktor Mensch“ als Schreckgespenst der Arbeitssicherheit – und wie Unternehmen mit einer neuen Fehlerkultur mehr Sicherheit schaffen

In der Arbeitssicherheit ist der Mensch oft das größte Risiko – so lautet ein häufiger Tenor in Unternehmen. Während unsere Maschinen und Anlagen heutzutage einem äußerst hohen Sicherheitsanspruch entsprechen, machen Unachtsamkeit, Wissenslücken oder das Bedürfnis, Dinge auf eigene Weise zu erledigen, den Menschen zum Gefahrenfaktor – wenn auch ohne böse Absicht. Doch was bedeutet das für moderne Unternehmen? Es bedeutet vor allem eines: Die Art und Weise, wie wir mit Fehlern umgehen, entscheidet über Sicherheit, Innovation und langfristigen Erfolg.

Die Angst vor Fehlern – und ihre Konsequenzen

Häufig führt die Angst, Fehler zu machen, zu einer Kultur des Vermeidens. Führungskräfte neigen dazu, Risiken zu umgehen, anstatt sie zu adressieren. Mitarbeitende hingegen schweigen über unsichere Zustände oder kleine Missgeschicke, um sich nicht angreifbar zu machen. Doch gerade dieses Schweigen birgt Risiken: Fehler bleiben unentdeckt, Sicherheitsprobleme eskalieren und Unfälle werden wahrscheinlicher.

Eine „Fehlervermeidungskultur“ lähmt die Innovationsfähigkeit. Doch viel wichtiger: Sie gefährdet zudem aktiv die Sicherheit. Wenn Fehler jedoch als Teil des Lernprozesses akzeptiert und offen behandelt werden, können sie dazu beitragen, Risiken besser zu managen und nachhaltig zu minimieren.

Transparenz und Verantwortung statt Vermeidung

Eine moderne Arbeitssicherheitsstrategie setzt auf Transparenz, klare Prozesse und ein offenes Klima. Unsere HSE-Management-Software eplas® ermöglicht Unternehmen, Sicherheit aktiv zu gestalten – durch digitale Unterweisungen, Gefahrstoffmanagement und einfache Dokumentation von Vorfällen und Beinaheunfällen. Das Ziel ist es, Mitarbeitende nicht nur zu schützen, sondern sie auch aktiv einzubinden.

Denn der Mensch ist nicht das Problem, sondern ein wesentlicher Teil der Lösung. Wenn Sicherheitsmaßnahmen nicht als lästige Pflicht, sondern als integraler Bestandteil des Arbeitsalltags verstanden werden, wird aus dem „Faktor Mensch“ eine Kraft für Prävention und Verantwortung.

Fehler sind unvermeidbar – und das ist gut so

Um Sicherheit zu fördern, müssen wir uns allerdings von der Idee verabschieden, dass Fehler per se schlecht sind. Fehler sind unvermeidlich, weil Menschen nun einmal keine Maschinen sind. Doch statt Fehler zu bestrafen, sollten Unternehmen sie als Chance betrachten. In einer konstruktiven Fehlerkultur geht es darum, Ursachen zu analysieren und gemeinsam Lösungen zu entwickeln, statt Schuldige zu suchen. Denn Letzteres bringt niemanden weiter.

Dieser Ansatz erfordert Mut, vor allem von Führungskräften. Es braucht Vorbilder, die auch zu ihren eigenen Fehlern stehen und offen zeigen, wie aus diesen gelernt werden kann. Wer Schwächen und Unsicherheiten nicht versteckt, schafft Vertrauen – und motiviert auch andere, Verantwortung zu übernehmen.

Mut zur Veränderung

Die Transformation von einer Kultur der Angst hin zu einer Kultur des Vertrauens ist kein einfacher Weg, aber ein notwendiger. Führungskräfte müssen bereit sein, die Komfortzone zu verlassen und ihre Teams dabei zu unterstützen, das Gleiche zu tun. Das bedeutet, Ängste zu adressieren, Veränderungen aktiv zu begleiten und Erreichungsziele zu definieren, statt in Vermeidungszielen zu denken.

Denn Menschen passieren Fehler. Jedoch lassen sich eine Vielzahl dieser Fehler durch Transparenz und das Erzeugen eines aktiven Sicherheitsbewusstseins deutlich reduzieren und viele Unfälle vermeiden. Darüber hinaus sollten alle Risiken, die körperliche Beschwerden bis hin zur Arbeits- oder Berufsunfähigkeit verursachen können, präventiv berücksichtigt werden.

Sicherheit ist eine Frage der Kultur

Der Mensch wird immer ein entscheidender Faktor in der Arbeitssicherheit bleiben – mit all seinen Stärken und Schwächen. Doch wie Unternehmen mit diesem Faktor umgehen, ist entscheidend. Stoßen Sie den Wandel zu einer offenen Fehlerkultur an, anstatt nach einem vermeidbaren Unfall zu fragen „Wie hätte so etwas vermieden werden können?“. Machen Sie aus dem „Faktor Mensch“ eine treibende Kraft für Sicherheit und Innovation und beziehen Sie Ihre Mitarbeitenden mit in die Arbeitssicherheit ein. Und für alles, was darüber hinaus geht, helfen unsere Berater*innen und Auditor*innen nach ISO 45001 unseren Kunden dabei, ihre Sicherheit maximal aufzustellen.